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Interview

Mit dem „digitalsten Zahntechniker-Wettbewerb“ zeigen, was man kann

Die Zahntechnikbranche darf sich auf einen neuen Award freuen. Wir haben uns auf der IDS mit Dr. Farina Blattner getroffen, die zusammen mit ihrem Mann Peter „Das goldene Abutment“ ins Leben gerufen hat. Im Interview gibt sie Einblicke, was die Teilnehmer erwartet und warum sie den Wettbewerb genau so gestaltet haben.

goldener Award mit goldenem Glitzerregen marcovector/freepik.com
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Farina BlattnerFarina Blattner

Dr. Farina Blattner, Zahntechnikerin und Zahnärztin, M.Sc. Kieferorthopädie, betreibt seit 2018 zusammen mit ihrem Mann Peter das Schulungszentrum Fundamental in Remscheid

Farina, Ihr habt einen ganz neuen Award speziell für Zahntechniker und Zahntechnikerinnen ins Leben gerufen: „Das goldene Abutment“ soll 2026 zum ersten Mal verliehen werden. Wer kann sich bewerben und welche Aufgabe erwartet die Teilnehmenden?

„Das goldene Abutment“ ist der digitalste Zahntechniker-Award, den die Branche bietet. Die Idee dazu ist entstanden, weil sich in der Zahntechnik unglaublich viel verändert hat. Neben der hochklassigen Handwerkskunst nutzen Zahntechniker und Zahntechnikerinnen auch immer mehr digitale Lösungen. Wir möchten ihnen die Möglichkeit geben, sich darin zu messen, und ihnen gleichzeitig eine Plattform bieten, wo sie zeigen können, was sie täglich in ihren Laboren leisten.

Bewerben kann sich jeder Zahntechniker, aber auch Auszubildende, die es sich schon zutrauen. Denn gerade was digitale Ansätze und Ideen betrifft, sind Azubis oft sogar schon auf Augenhöhe mit manch „altem Hasen“.

Als Aufgabe bekommen die Teilnehmenden einen Fall, den eines unserer Jurymitglieder bereits in seiner täglichen Arbeit lösen musste. Er hat ihn als eine seiner bisher anspruchsvollsten Aufgaben bezeichnet. Dabei handelt es sich um einen hochästhetischen implantologischen Fall. Bewertet wird die Arbeit selbst und auch, wie man an dieses Problem herangegangen ist.

Wie setzt sich die Jury zusammen?

Die Jury besteht aus fünf Mitgliedern. Dazu gehört einmal ZTM Bastian Wagner, der die Aufgabe für die Teilnehmenden in seinem Labor schon auf dem Tisch hatte. Auch ZTM Heike Assmann ist Teil der Jury und wer sie kennt, weiß, dass sie sehr großen Wert auf Morphologie legt. Und schließlich bewerten noch Benjamin Mumos von Dental Direkt, mein Mann Peter als Zahnarzt und ich als Zahntechnikerin und Zahnärztin die eingereichten Arbeiten und entscheiden, wer die Aufgabe am besten gelöst hat. Damit die Teilnehmenden von Anfang an wissen, welche Aspekte wichtig sind und wie die Ansprüche definiert sind, erhalten sie bereits mit den Unterlagen einen Bewertungsbogen. Natürlich steht nicht darauf, wie die einzelnen Punkte gewichtet werden, aber er kann immerhin als grobe Leitlinie dienen.

Welche Rolle spielt die digitale Arbeitsweise?

Natürlich kann man auch analog arbeiten, aber digitale Elemente spielen eine sehr große Rolle. So kann es interessant sein zu schauen, welche Komponenten des 3D-Drucks man verwendet, welche Materialien geeignet sind. Aber auch, wie der Intraoralscan eingesetzt werden kann. Ein Face-Scanner und vieles mehr helfen ebenfalls bei dieser anspruchsvollen Aufgabe.

Es soll hervorgehoben werden, dass bei den täglichen Aufgaben der Anteil der digitalisierten Prozesse im vergangenen Jahrzehnt deutlich zugenommen hat. Tatsächlich sind Dentallabore in der Regel in der Digitalisierung viel weiter als Zahnarztpraxen. Ich finde, dass man das einfach zeigen und sichtbar machen sollte, wie maximal anspruchsvoll die Arbeit ist.

Wie lange kann man sich anmelden und wie lange haben die Teilnehmenden Zeit, den Fall zu bearbeiten?

Die Bewerbungszeit hat am 25. März begonnen und endet am 25. September. Anschließend werden die Unterlagen digital verschickt. Die Teilnehmenden haben bis zum 1. Juli 2026 Zeit, ihre Arbeiten einzureichen. Dann werden wir beginnen, alle eingesendeten Arbeiten zu sichten und zu bewerten.

So ein komplexer Fall erfordert auch einiges an Materialeinsatz. Die hohen Materialkosten könnten den ein oder anderen vielleicht abhalten, mitzumachen. Welche Möglichkeiten gibt es für sie?

Das ist ein Punkt, über den wir uns auch Gedanken gemacht haben. Auch darüber, wie wir beispielsweise junge Zahntechniker und Zahntechnikerinnen ansprechen könnten. Also haben wir beschlossen, dass es ein Materialstipendium gibt, auf das man sich bewerben kann. Dafür stellen wir eine PDF-Vorlage zur Verfügung, auf der man Fragen zu den geplanten Materialien beantworten kann. Die Jury entscheidet dann darüber, ob das Material demjenigen zur Verfügung gestellt werden kann.

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Gefördert werden sollen vor allem Azubis oder junge Gesellen und Gesellinnen, die in einem Labor angestellt sind, wo der Chef oder die Chefin nicht möchte, dass das Material des Labors verwendet wird. Da jeder anders arbeitet und verschiedene Wege zur Lösung des Falls möglich sind, haben wir uns für diese Art des Stipendiums entschieden, denn weder eine Summe X noch pauschal drei Ronden, fünfmal Gips und Resin für einen 3D-Drucker würden allen gleichermaßen helfen.

Jeder hat seine eigene Idee und Herangehensweise und das wollen wir unterstützen. Natürlich können wir nicht garantieren, dass wir das gesamte Material zur Verfügung stellen können, aber es ist uns sicherlich möglich, gerade junge Teilnehmende so viel zu unterstützen, dass keiner der Stipendiaten unglaublich hohe finanzielle Belastungen tragen muss. Wir von Fundamental werden unsere Kooperationspartner kontaktieren und fragen, ob und wie viel Material, wie z.B. Druckmaterialien, Abutments und andere Dinge, die gebraucht werden, sie zur Verfügung stellen.

Wer an dem Award teilnimmt, möchte natürlich auch gewinnen. Was erwartet die Gewinner und Gewinnerinnen?

Unsere Idee ist es, dass wir Zahntechniker und die Zahntechnik an sich sichtbarer machen. Ich träume davon, dass möglichst viele Teilnehmende bereit sind, ihr Gesicht zu zeigen und damit ihre tolle Arbeit sowie ihre Labore. Und natürlich fände ich es super, wenn der Gewinner oder die Gewinnerin beim Dental Power Day 2026 bei uns im Zirkuszelt seine Arbeit präsentiert und mit Stolz darstellt, wie er oder sie dieses Problem gelöst hat. Der erste Platz ist mit 25.000 € dotiert, der zweite mit 10.000 € und der dritte mit 5.000 €. Dieses Geld kann beispielsweise einem Azubi oder einem Gesellen bzw. einer Gesellin helfen, sich eine Selbstständigkeit aufzubauen.

Um diese Summen ausloben zu können, haben wir uns Partner gesucht, die uns bei dem Award unterstützen. Dies sind die Firmen Camlog und Dental Direkt. Besonders freut mich, dass beide Unternehmen sofort Feuer und Flamme waren, als sie hörten, dass wir „Das goldene Abutment“ ins Leben rufen. Sie wissen, was sie an ihren Zahntechnikern und Zahntechnikerinnen haben, und möchten sie für die Arbeit, die sie täglich leisten, auszeichnen können.

Und wer weiß, vielleicht hat der Gewinner, nachdem er etwas Manegenluft im Zirkuszelt geschnuppert hat, auch Lust, eine zweite Karriere als Referent zu starten oder sein Können auf andere Art und Weise zu zeigen. Damit kann er wieder die nächste Generation inspirieren, diesen tollen Beruf zu erlernen. Somit wäre der Award gleichzeitig eine Investition in die Zukunft des Dentalhandwerks.

Das klingt sehr spannend. Möchtest Du noch einen Aufruf starten?

Ich möchte gerne alle digital versierten Zahntechniker und Zahntechnikerinnen ermuntern, mitzumachen. Seid mutig und nutzt die Chance, Eure wertvolle Arbeit sichtbar zu machen. Ich weiß, dass viele Zahntechniker sehr bescheiden sind und sich nicht unbedingt hervorheben wollen. Aber jetzt ist die Zeit gekommen, in der Ihr zeigen könnt und auch sollt, wie wichtig Eure Arbeit ist.

Zeigt, dass dieser kreative Beruf wesentlich mehr bedeutet, als 28 Zähne auf ein Gipsmodell zu packen oder nur CAD/CAM-gefräste Arbeiten zu erstellen. Ihr habt das Verständnis für die Zahnsituation und das technische Know-how. In Eurer Arbeit beschäftigt Ihr Euch mit so hochkomplexen Zusammenhängen und der Kombination aus so vielen Einzelteilen. Präsentiert sie der Welt und zeigt dem Nachwuchs, dass Zahntechniker zu sein, ein erfüllender und befriedigender Beruf sein kann. Ihr wisst, wie man ein tolles Lächeln produziert. Also zeigt es und nehmt am Award „Das goldene Abutment“ teil!

Vielen Dank für das Gespräch!

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