Zitat aus dem GutachtenDer am 11.03.2013 eingegliederte Zahnersatz ist nicht mehr funktionstüchtig. Der Versuch der Nachbesserung … war nicht erfolgreich. Die Prothesen im OK und UK liegen auf den Sätteln hohl. Die Sekundärkronen der Teleskope wurden so weit gekürzt, dass keine Friktion mehr vorhanden ist. Die Patientin hat ein Spannungsgefühl, besonders im Oberkiefer, an der Gaumenplatte, dadurch hat sie massive Adaptionsprobleme bezüglich des herausnehmbaren Ersatzes … Des Weiteren gibt sie an, dass sie das Spannungsgefühl, welches die Teleskope verursachen, schlecht adaptieren kann. Vielleicht sollte die Art der Konstruktion bei Neuplanung nochmal überdacht werden. |
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Aber die Qual setzte sich fort. Nach zwei Jahren empfand die Patientin die Situation als so unerträglich, dass sie schließlich den Mut fasste, sich auf Empfehlung wieder in eine Zahnarztpraxis zu begeben. Daraufhin wurde das hier in Auszügen wiedergegebene Gutachten initiiert. Die Ausgangssituation ließ erkennen, dass die Feststellungen des Gutachters eher als schmeichelhaft zu bezeichnen waren. Der darin sachlich analysierte „prothetische Totalschaden“ beschreibt – naturgemäß – nicht den Leidensweg, den die Patientin über Jahre hinweg durchlebt hat.
Die Insuffizienz im Detail
Auf den ersten Blick fiel die verzerrte Mundhaltung der Patientin auf (Abb. 1). Die nähere Betrachtung des vollkommen insuffizienten Zahnersatzes lässt erahnen, was die Patientin durchlebt hat. Die Außenteleskope wurden freigeschliffen, der Bereich der Frontzähne „schwebt“ über dem Kieferkamm (Abb. 2). Da die Friktion nicht gegeben war, hatte die Patientin die Angewohnheit entwickelt, die Prothesen mit der Zunge zu stützen (Abb. 3). Sattelauflagen und Okklusion waren sowohl rechts als auch links nicht vorhanden, sodass auch die Kaufunktion stark eingeschränkt war (Abb. 4 u. 5).
Nach Ausgliederung der Arbeit wurde deutlich, dass die Basalflächen der Sättel bis zur Unkenntlichkeit zurückgeschliffen worden waren (Abb. 6 u. 7). Außerdem waren die UK-Außenteleskope zur Erzwingung einer „spannungsfreien Eingliederung“ gekürzt worden (Abb. 8).
Die Rehabilitation
Für eine prothetische Rehabilitation wurden der Patientin sehr behutsam zunächst alle erforderlichen Behandlungsschritte erklärt, vor allem auch hinsichtlich der ästhetischen Korrekturen und statischen Besonderheiten, um ihr Vertrauen wiederherzustellen. Der zeitliche Ablauf wurde großzügig bemessen, um bei der Patientin jedes Gefühl der Bevormundung zu vermeiden. Stets musste für sie darüber hinaus die Möglichkeit bestehen, Fragen zu stellen und auch psychische Empfindungen zum Ausdruck zu bringen.
Es ist in diesem Zusammenhang fachlich sicher nicht notwendig, auf die Herstellung von teleskopgestützten Prothesen näher einzugehen. In unserem Labor wurde eine technisch und ästhetisch einwandfreie Lösung gefunden und erarbeitet (Abb. 9-13).
Das Resultat
Am Ende der Behandlung waren alle Wünsche erfüllt (Abb. 14): Die Patientin zeigte sich glücklich und konnte wieder kauen und lächeln. Auch das Vertrauen in eine die Lebensqualität verbessernde und erhaltende Zahnmedizin und Zahntechnik wurde ihr zurückgegeben. Dies war nur möglich, weil alle Akteure einander zuhörten und sich gegenseitig in jeden neuen Behandlungsschritt „mitnahmen“.
„Ein spektakulär ganz normaler Fall“ konnte erfolgreich abgeschlossen werden und beweist mehr als deutlich, wie wichtig die auf Vertrauen und Kompetenz gegründete Systempartnerschaft zwischen Zahnarzt und Labor für die Patienten ist und auch zukünftig sein wird.
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