ZTM Petra Streifeneder-Mengele
Der Hergang aus Behandlersicht
Am konkreten Beispiel einer Sofortversorgung bis hin zum Provisorium wollen wir im Folgenden zeigen, wie wir diese Kriterien umsetzen. Zum Zeitpunkt der Implantation war die vorgestellte Patientin 25 Jahre alt. Sie hatte im Kindesalter einen Schlittenunfall mit Trauma an Zahn 21 erlitten. Dieser musste endodontisch behandelt werden und wurde im Verlauf der folgenden Jahre zweimal wurzelreseziert. Schließlich kam es zu einer Fraktur der Krone, sodass der Zahn nicht mehr erhaltungswürdig war. Nachdem keine Entzündung vorlag und auch die sonstigen Bedingungen günstig waren, fiel die Entscheidung für die Extraktion und Implantation in einer Sitzung (Abb. 10–12). Der Zahn wurde zügig danach mit einem festsitzenden Provisorium versorgt. ZTM Petra Streifeneder-Mengele
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Die zahntechnische Umsetzung
Die Behandlung beginnt mit der Anfertigung von Situationsmodellen bei intakter Zahnreihe. So werden wertvolle Informationen über Zahnform und Größe bewahrt. Dem gleichen Ziel dient die Anfertigung von Fotos und eine Farbnahme. Bevor auf dem Modell der Gipszahn radiert wurde, folgte dann die Anfertigung eines transparenten Silikonvorwalls. Dieser konservierte die Form und Stellung des Originalzahns für das Provisorium. Daneben galt es auch, eine Übertragungsschiene herzustellen. Damit diese gleichzeitig als Bohrhilfe dienen konnte, verwendeten wir lichthärtenden Schienen-Kunststoff (Primosplint/Primotec, Bad Homburg). Um diesen Zweck zu erfüllen, gestalteten wir die Schiene stabil und spannungsfrei und wir beließen den palatinalen Anteil des Zahnes 21 als Anhaltspunkt für den Chirurgen (Abb. 13 u. 14). Auch der Chirurg versucht, sich so eng wie möglich an die anatomischen Gegebenheiten zu orientieren. Dazu wird nach der Extraktion die Wurzel in Länge und Durchmesser vermessen. Die liefert wertvolle Anhaltspunkte für die Dimension des zu verwendeten Implantates. ZTM Petra Streifeneder-Mengele
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Während der OP wurde der Implantat-Übertragungspfosten mit lichthärtendem Kunststoff an der Schiene fixiert. Bei dieser Vorgehensweise muss sehr sorgfältig darauf geachtet werden, dass das frisch eingesetzte Implantat mit dem Knochenersatzmaterial und auch das Gewebe nicht bewegt oder gar geschädigt wird. Auf keinen Fall sollte direkt im Mund ein Provisorium mit Kaltpolymerisat angefertigt werden.
Im Labor wurde das Analog mithilfe der Übertragungsschiene im vorhandenen Modell fixiert und eingegipst. Anschließend erhielt der Abformpfosten eine Umspritzung mit einem weichbleibenden Gingiva-Material (fräsbares Zahnfleischmaskensilikon/ Briegel Dental, Sauerlach). Nach dem Aushärten erfolgte die Ausarbeitung des Silikons mit einer Fräse entsprechend dem Zahnfleischverlauf der ursprünglichen Situation (Abb. 15 u. 16). Dieser Arbeitsschritt ist sehr wichtig, denn nach dieser Ausformung wird im Mund auch das Gewebe verdrängt und gestaltet. Nach Aufschrauben des provisorischen Titan-Abutments (Astra Tech Implant System EV/Dentsply Sirona) diente der anfangs hergestellte Silikonschlüssel als Konstruktionshilfe zum Fertigen der temporären Krone. Die Materialwahl fiel auf das lichthärtende Verblendkomposit crea.lign von Bredent, Senden (Abb. 17–20). Vor der Formgestaltung war die enge Absprache mit dem Chirurgen wichtig. Entsprechend stellten wir das Provisorium außer Kontakt, außerdem erhielt es für die erste Stabilisierung noch kleine Flügel mesial und distal. So entlasteten und schützten die gewählten Maßnahmen das Implantat während der Einheilzeit. In besonders gelagerten Fällen fertigen wir darüber hinaus eine Schutzschiene für die Nacht, was für die hier vorgestellte Patientin nicht nötig war. Die Eingliederung der postoperativen Krone soll so zügig wie möglich erfolgen. ZTM Petra Streifeneder-Mengele
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Nach der ersten Knochenumbauphase – diese ist meist nach ca. 4 bis 5 Wochen abgeschlossen – wurden die Flügel entfernt. Das Implantat heilte gut ein und die Papillen blieben erhalten. Aufgrund der positiven Erfahrungen bei Sofortimplantaten verzichten wir inzwischen auf diese zusätzliche Stabilisierung, sondern achten nur darauf, das Provisorium aus der Okklusion zu nehmen. Der Patient wird dazu noch einmal unterwiesen, Belastungen unbedingt zu vermeiden. Auch nach sechs Monaten zeigte sich die Patientin mit dem Erreichten sehr zufrieden (Abb. 21).
Fazit
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