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Ästhetik

Vollkeramikrestauration verbessert Frontzahnästhetik

Eine Patientin wünschte sich eine ansprechendere Ästhetik im Frontzahnbereich, die unter anderem durch einen hervorblitzenden Metallstift beeinträchtigt war. Für die neue Versorgung setzte das Labor ein schichtfreies Zirkonoxidmaterial mit naturgetreuer Transluzenz ein.

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Virtuelle statt persönlicher Interaktionen sind spätestens seit der COVID-19-Pandemie vor allem im Berufsleben aber auch im Privaten zur Gewohnheit geworden.1 Die allgegenwärtigen Videocalls bedeuten eine ständige Konfrontation mit dem eigenen Konterfei. Viele achten daher verstärkt auf ihr Äußeres,2 insbesondere auf ihr Lächeln.

Zwar gab es seit jeher in Bezug auf Gesundheit und Wohlbefinden eine starke Verbindung zwischen äußerem Erscheinungsbild und innerem Gefühl, das dazu motivierte, unserem Gegenüber ein positives Bild von uns zu vermitteln, doch haben die sozialen Medien in all ihren Formen die Wahrnehmung der Ästhetik des Lächelns noch weiter befeuert und die Nachfrage nach zahnmedizinischen Eingriffen zur Verschönerung des Lächelns erhöht.3,4 So auch bei vorliegendem Patientenfall.

Fallstudie

Eine langjährige Patientin äußerte sich unzufrieden hinsichtlich Farbe und Form von Zahn 22 (Abb. 1). Viele Jahre zuvor wurde dieser endodontisch behandelt. Dabei kam ein Metallstift zum Einsatz, um den Zahn wieder aufzubauen und für die Versorgung mit einer Metallkeramikkrone (Abb. 2), die die Farbe des darunterliegenden Stifts maskieren sollte, zu stabilisieren.

Abb. 1: Präoperatives Foto einer Patientin, die das unästhetische Aussehen des
Zahns 22 störte. Reynold/Roberts
Abb. 1: Präoperatives Foto einer Patientin, die das unästhetische Aussehen des Zahns 22 störte.
Abb. 2: Palatinalansicht der Oberkieferfrontzähne vor der Behandlung. Zahn 22 war
endodontisch mit einem Metallstift und einer Metallkeramik-Krone behandelt worden. Reynold/Roberts
Abb. 2: Palatinalansicht der Oberkieferfrontzähne vor der Behandlung. Zahn 22 war endodontisch mit einem Metallstift und einer Metallkeramik-Krone behandelt worden.

Abb. 3: Intraorale Gesichtsaufnahme mit leicht geöffneten Zähnen; an Zahn 11
sind Abplatzungen und an den Zähnen 12 und 21 Verfärbungen sichtbar. Der
bevorzugte Behandlungsplan sah vor, die Zähne 11 bis 13 und 21 bis 23 mit
Vollkeramikkronen zu versorgen. Reynold/Roberts
Abb. 3: Intraorale Gesichtsaufnahme mit leicht geöffneten Zähnen; an Zahn 11 sind Abplatzungen und an den Zähnen 12 und 21 Verfärbungen sichtbar. Der bevorzugte Behandlungsplan sah vor, die Zähne 11 bis 13 und 21 bis 23 mit Vollkeramikkronen zu versorgen.
Bei der Untersuchung machte der behandelnde Zahnarzt die Patientin darauf aufmerksam, dass an der mesialen Oberfläche des Zahns 11 eine Abplatzung zu erkennen sei. Er schlug vor, diese zusammen mit den Verfärbungen der Zähne 12 und 21 (Abb. 3) zu behandeln. Als bevorzugter Behandlungsplan wurde eine Versorgung der Zähne 11 bis 13 und 21 bis 23 mit Vollkeramikrestaurationen empfohlen. Nachdem die Patientin der Behandlung zugestimmt hatte, fertigte der Arzt vor dem Eingriff eine Serie sowohl extra- als auch intraoraler Aufnahmen zur Kommunikation mit dem Labor an.

Abb. 4: Die präparierten Zähne wurden zusammen mit einem Farbschlüssel fotografiert,
um dem Labor die Farbe des Stumpfes mitzuteilen (IPS Natural
Die
Material Shade Guide, Farbe ND7, Ivoclar). Reynold/Roberts
Abb. 4: Die präparierten Zähne wurden zusammen mit einem Farbschlüssel fotografiert, um dem Labor die Farbe des Stumpfes mitzuteilen (IPS Natural Die Material Shade Guide, Farbe ND7, Ivoclar).
Beim Vorbereitungstermin wurde die Patientin anästhesiert, die Krone des Zahns 22 wurde entfernt und die Zähne 11 bis 13 und 21 bis 23 für den Einsatz von Vollkronen vorbereitet. Um dem Labor die Farbe des Stumpfes mitteilen zu können, wurden diePräparationen zusammen mit einem Farbschlüssel (Abb. 4) fotografiert und dann digital gescannt (Trios 4, 3Shape).

Die provisorischen Versorgungen stellte man mittels einer vorgefertigten Schiene her, die nach dem ursprünglichen diagnostischen Design gefertigt wurde (PerfecTemp II, DenMat). Nachdem die Provisorien einige Wochen eingesetzt waren, berichtete die Patientin, dass sie sowohl mit Funktion als auch mit Ästhetik zufrieden sei.

Im Labor

Ein Foto der lächelnden und direkt in die Kamera blickenden Patientin wurde in die CAD-Software (3Shape Dental Designer Premium, 3Shape) hochgeladen. Mit den Werkzeugen der Software wurden die interpupilläre und die senkrechte Mittellinie festgelegt, um das Foto im Gesichtskontext zu positionieren und das Bild auf die ästhetische Gesamtebene auszurichten.

Dabei korrigierte man zudem eine leichte Verkippung der provisorischen Versorgungen, die der Zahnarzt festgestellt hatte. Um die Ausrichtung zu prüfen, wurde ein Scan der provisorischen Versorgungen mit dem Foto abgeglichen, und ein Scan des digitalen Modells überlagert.

Anschließend legte man auf dem Foto eine Transluzenzgrenze fest, indem man eine Linie um die innere Lippenlinie zog. Auf diese Weise schien das vorgeschlagene digitale 3D-Design durch, so dass bestätigt werden konnte, dass dieses mit der oberen und unteren Gesichtshälfte harmoniert (Abb. 5).

Abb. 5: Eine die Mundhöhle definierende Linie wurde gezogen, um eine Transluzenzzone zu schaffen, so dass die
Gestaltung der vorgeschlagenen Restaurationen bewertet werden konnte. Reynold/Roberts
Abb. 5: Eine die Mundhöhle definierende Linie wurde gezogen, um eine Transluzenzzone zu schaffen, so dass die Gestaltung der vorgeschlagenen Restaurationen bewertet werden konnte.
Abb. 6: Ein Scan der provisorischen Versorgungen diente als Leitfaden zur Gestaltung
der Form und Position der endgültigen Restauration. Reynold/Roberts
Abb. 6: Ein Scan der provisorischen Versorgungen diente als Leitfaden zur Gestaltung der Form und Position der endgültigen Restauration.

Der Scan der Provisorien diente als Leitfaden für die Gestaltung von Form, Aussehen und Position der endgültigen vollkeramischen Restaurationen sowie für die Bewertung verschiedener Schichttexturen zur Schaffung von Transluzenz und zur Verbesserung der Charakteristik (Abb. 6). Nach der Fertigstellung wurde das endgültige Design in den dynamischen virtuellen Artikulator der CAD-Software importiert, um eine Funktionsprüfung durchzuführen.

In diesem Fall war es entscheidend, ein rekonstruktives Material zu wählen, das den Stift und den Kern des endodontisch behandelten Zahns abdecken konnte und gleichzeitig ein Maximum an Transluzenz und Ästhetik aufwies. Der Techniker entschied sich für ein hochfestes Zirkonoxid-Restaurationsmaterial (IPS e.max ZirCAD Prime Esthetic, Ivoclar), weil es durch seinen schichtfreien Farb- und Transluzenzverlauf eine abgestimmte Opazität im zervikalen Bereich mit hoher Transluzenz im inzisalen Bereich für eine schöne Ästhetik bei 850 MPa Festigkeit bietet. Nach Bestätigung des ausgewählten Materials wurden die 6 Vollkronen gefräst (PrograMill PM7, Ivoclar), mit einer subtilen Oberflächentextur versehen und mit Infiltrationsliquids (IPS e.max ZirCAD Colouring Liquids) eingefärbt.

Abb. 7a: Die 6 Vollkronen wurden mit einer subtilen Oberflächentextur
gefräst, um die ungesinterte Restauration mit Infiltrationsliquids individuell einzufärben.
Nach dem Sintern wurden weitere patientenindividuelle Charakteristika
mit Malfarben hinzufügt. Reynold/Roberts
Abb. 7a: Die 6 Vollkronen wurden mit einer subtilen Oberflächentextur gefräst, um die ungesinterte Restauration mit Infiltrationsliquids individuell einzufärben. Nach dem Sintern wurden weitere patientenindividuelle Charakteristika mit Malfarben hinzufügt.
Abb. 7b: Die 6 Vollkronen wurden mit einer subtilen Oberflächentextur
gefräst, um die ungesinterte Restauration mit Infiltrationsliquids individuell einzufärben.
Nach dem Sintern wurden weitere patientenindividuelle Charakteristika
mit Malfarben hinzufügt. Reynold/Roberts
Abb. 7b: Die 6 Vollkronen wurden mit einer subtilen Oberflächentextur gefräst, um die ungesinterte Restauration mit Infiltrationsliquids individuell einzufärben. Nach dem Sintern wurden weitere patientenindividuelle Charakteristika mit Malfarben hinzufügt.

Abb. 8: Die endgültigen bemalten und glasierten Restaurationen wiesen eine
natürliche Transluzenz und einen nahtlosen Übergang von Dentin zu Schmelz auf. Reynold/Roberts
Abb. 8: Die endgültigen bemalten und glasierten Restaurationen wiesen eine natürliche Transluzenz und einen nahtlosen Übergang von Dentin zu Schmelz auf.
Nach dem Sintern wurden die Restaurationen durch Bemalen (IPS Ivocolor) patientenindividuell charakterisiert und abschließend glasiert (Abb. 7 a und b). Die fertigen Restaurationen wiesen ein natürliches Transluzenzniveau und einen nahtlosen Übergang von Dentin zu Schmelz auf (Abb. 8).

Einprobe und Zementierung

Nachdem der Zahnarzt die Patientin anästhesiert und die Restaurationen probeweise eingesetzt hatte, um deren Funktion und Ästhetik zu beurteilen, wurde jede Krone gereinigt und mit einem kunststoffmodifizierten Glasionomerzement (RelyX Luting Plus, 3M) befestigt. Die Patientin zeigte sich mit dem Ergebnis sehr zufrieden (Abb. 9 und 10).

Abb. 9: Portraitaufnahme der Patientin nach der Behandlung. Reynold/Roberts
Abb. 9: Portraitaufnahme der Patientin nach der Behandlung.
Abb.10: Rechtsseitige Nahaufnahme der Restaurationen nach dem Eingliedern. Reynold/Roberts
Abb.10: Rechtsseitige Nahaufnahme der Restaurationen nach dem Eingliedern.

Literatur

1 Saad L, Wigert B. Remote work persisting and trending permanent. Gallup Website. https://news.gallup.com/poll/355907/remote-work-persisting-trending-permanent.aspx. Veröffentlicht am 13. Oktober 2021. Aufgerufen am 24. November 2021. 2 Valenti L. How staring at our faces on zoom is impacting our self-image. Vogue Website. https://www.vogue.com/article/body-dysmorphia-zoom-face. Veröffentlicht am 3. August 2020. Aufgerufen am 24. November 2021. 3 McMahon S. Selfie culture, young adults, and cosmetic dentistry: dysmorphia creates new aesthetic demands from teenagers and young adults. Dentistry Today. 2021;40(4). 4 Theobald A, Wong B, Quick A, Thomson M. The impact of the popular media on cosmetic dentistry. N Z Dent J. 2006;102(3):58-63. Weitere Informationen Erstveröffentlichung: Reynolds JA, Roberts M. Improving Anterior Esthetics With All-Ceramic Restorations. Inside Dentistry. 2022;18(1):38-39. Urheberrecht © 2022 an BroadcastMed LLC. Alle Rechte vorbehalten. Verwendung mit Genehmigung des Herausgebers.

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