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Um das zu umgehen, werden häufig die Zirkonoxid-Typen 4Y-TZP und 5Y-CZP sowie Multigenerationen-Zirkonoxide (3Y-TZP kombiniert mit 5Y-CZP sowie 3Y-TZP verbunden mit 4Y-TZP) verwendet. Diese sind bereits zahnfarben sowie semitransparent und eignen sich für monolithische, d.h. verblendfreie Restaurationen. Individualisierungen lassen sich zudem mit keramischen Malfarben erzielen. Allerdings erreicht die Ästhetik der monolithischen Versorgung noch nicht das hohe Niveau einer vollverblendeten frontzahnindizierten Krone oder Brücke mit 3Y-TZP-Gerüst.
Für vollkeramischen Zahnersatz wurden zwischenzeitlich neue Techniken entwickelt, die es ermöglichen, eine identische Nachbildung natürlicher Zähne hinsichtlich Farbverlauf, Lichttransmission und Transparenz zu erzielen.
Dentinkern-Technologie für optimale Ästhetik
Der innere Aufbau einer Restauration, besonders der Verlauf der Grenzfläche zwischen Dentinkern und Schmelz, erfordert Geschick und Erfahrung. Dabei ist der dreidimensionale Aufbau der Kroneninnenstruktur entscheidend für die ästhetische Wirkung einer Krone.

Das „Dentinkern-Verfahren“ (nach Beuer, Schweiger) bietet die Möglichkeit, die innere Grenzfläche zwischen Dentin und Schmelz bereits im CAD-Programm zu bestimmen. Es beruht auf dem Prinzip, dass es einen biogenerischen Zusammenhang zwischen der Zahnaußenform und dem schichtweisen inneren Aufbau des Zahns gibt. Beim Dentinkern-Verfahren greift man auf die Außengeometrie des Zahns zurück, um die Form des Dentinkerns zu bestimmen. Damit lässt sich die Ästhetik vorhersehbar festlegen. Der „digitale Dentinkern“ wird im Schneidebereich individuell zahntechnisch komplettiert (Abb. 1). Das Verfahren selbst ist unabhängig vom Werkstoff sowie von der eingesetzten Verblendung und ist mit allen zahnfarbenen, transluzenten Materialien umsetzbar.
Digital erzeugte Dentinkern-Krone und Dentinkern-Brücke (Abb. 2) ist zur Reproduktion hochästhetischer Kronen und Brücken speziell im Frontzahnbereich geeignet (Abb. 3). Das Verfahren reduziert auch das Chipping-Risiko in der Verblendung. Die Vorteile sind:
- Sicherheit in der Ästhetik durch die Berechnung und Ausformung des Dentinkerns beim Modellieren am PC
- Höhere Wirtschaftlichkeit, weil das Auftragen der Dentinmasse entfällt
- Größere Stabilität durch das Volumen des Dentinkerns, besonders interdental bei Brückengerüsten
- Verringertes Chipping-Risiko, da sich die Verblendung auf die Schichtdicke im Schneidebereich reduziert.


Die Dentinkern-Technologie ermöglicht zudem den mehrschichtigen 3D-Druck mit Polymeren, künftig auch mit Keramikwerkstoffen.
Gestaltung von Brücken aus Zirkonoxid
Bei der Versorgung von Frontzahnbrücken aus Zirkonoxid gibt es vier verschiedene Gestaltungsvarianten:
- Gestaltung des Gerüsts mit Offset-Käppchen und reduzierten Zwischengliedern
- Anatomisch reduziertes Gerüst zur Verblendung
- Cut-back-Technik mit Reduktion der Schmelzbereiche. Die Reduktion kann einerseits für den kompletten Schmelzbereich erfolgen, andererseits ist auch ein labiales Cut-back möglich. Letzteres gehört zur sog. „Microlayering“-Technik.
- Vollanatomische Gestaltung (verblendfrei).
Fertigung von Offset-Käppchen
Hierbei werden im Bereich der Brückenpfeiler und der Brückenzwischenglieder die Käppchen gleichmäßig dick gestaltet ohne Berücksichtigung der anatomischen Form (Abb. 4). Nachteil ist, dass innerhalb der Verblendungen starke Unterschiede in den Schichtstärken und dadurch Spannungen entstehen. Somit ist bei dieser Technik die Wahrscheinlichkeit einer Verblendfraktur höher als bei anderen Verfahren.

Anatomisch reduziertes Gerüst zur Verblendung
Dies ist die Weiterentwicklung der Offset-Technik für Zirkonoxid-Restraurationen. Hierbei erfolgt zuerst die vollanatomische CAD-Konstruktion von Krone oder Brücke. Im zweiten Schritt wird das Gerüst um die Schichtstärke der Verblendung gleichmäßig reduziert (Abb. 5).

Diese Form der Gerüstgestaltung wurde von der klassischen Metallkeramiktechnik übernommen und ermöglicht eine mechanische Unterstützung der Verblendung durch eine gleichmäßige Verblendschicht. Das Prinzip des anatomisch reduzierten Gerüsts erhöht erheblich die Stabilität der Verblendung – und ist das Standardverfahren für das opake Zirkonoxid 3Y-TZP. Die Schichtung erfolgt mit einer Dentingrundstruktur (Dentinkern), die mit der Schneideschicht ergänzt wird (Abb. 6).

Für hohe ästhetische Ansprüche, besonders im Seitenzahnbereich, können außerhalb der Funktionsbereiche die Labialflächen um Schmelzschichtdicke reduziert werden (Cut-back), um eine Verblendung aufzubrennen.
Cut-back-Technik mit Reduktion im Schneidebereich
Seit es transluzente Zirkonoxide (4Y/5Y-TZP) gibt, ist eine Dentinkern-Schichtung nicht mehr erforderlich. Das Zirkonoxidgerüst wird lediglich im Schneidebereich für die Verblendung reduziert. Das Cut-back kann sowohl über die komplette Zahnform (Abb. 7–9) als auch als Teilreduktion (Microlayering) erfolgen. Die Stabilität der Verblendung wird prinzipiell erhöht.
Vollanatomische Gestaltung von Zirkonoxid
Mit den transluzenten Zirkonoxiden (4Y-TZP und 5Y-CZP, Multigenerationen-Zirkonoxide) ist es möglich, Versorgungen monolithisch, d.h. verblendfrei zu gestalten – besonders geeignet für den Seitenzahnbereich. Farblich gradierte Fräsrohlinge (Multigenerationen-Rohlinge, bei denen verschiedene Zirkonoxid-Generationen zusammengeführt werden) erhöhen die ästhetischen Möglichkeiten zusätzlich. Damit kann im Rohling für den basalen Bereich das hochfeste, opake 3Y-TZP oder 4Y-TZP und für die inzisalen sowie okklusalen Bereiche das transluzente 5Y-CZP genutzt werden. Mit einer Übergangszone in der Mitte des Rohlings wird eine Lateralverbindung der Schichten geschaffen. Mit Malfarben und Glasurmassen können Individualisierungen eingebracht werden (Abb. 10 und 11). Verblendfrakturen bleiben ausgeschlossen; die mechanische Stabilität ist besser als bei der klassischen Schichttechnik.


Digitale Verblendung durch Überpresstechnik
Mit der Aufteilung der Konstruktion in das Dentinkern-Gerüst und in den Schneidebereich sowie durch den Einsatz der Überpresstechnik für die Verblendung wird der Arbeitsablauf für implantatgetragene Versorgungen vereinfacht (Abb. 12 und 13). Die Überführung der mittels Wax-up und Mock-up erarbeiteten Anatomie in die finale Restauration erfolgt digital. Ein Prototyp der Verblendung gibt Aufschluss über die funktionelle Position der Zähne. Die Einprobe der mit rückstandsfrei ausbrennbaren Verblendschalen überzogenen Zirkonoxid-Gerüste ermöglicht eine funktionelle und ästhetische Abstimmung im Patientenmund.


Buchtipp „Vollkeramische Therapiekonzepte“ |
Neuausgabe (2023) – Autoren: Kern, Ahlers, Beuer, Edelhoff, Frankenberger, Gierthmühlen, Güth, Kohal, Reiss, Rosentritt. Inhalt: Indikation, Behandlungskonzept, Funktionsdiagnostik, Werkstoffauswahl, Vorbereitung und Eingliederung. 255 Seiten, Hardcover, 69,90 €. Nachfolger der Buchreihe seit 2006 „Vollkeramik auf einen Blick“ 1.-6. Auflage. Herausgeber AG Keramik. |
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